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Die Knochenkirche von Kutna Hora

Das Beinhaus von Kostnice-Sedlec in Tschechien, ein Ortsteil von Kutna Hora (dt. Kuttenberg) ist kein lost place, sondern touristisch. Ich fand es jedoch äußerst sehenswert, so dass ich die Fotos davon mit in meine Website aufnehme.

Wir waren bewusst knapp eine halbe Stunde vor Öffnung vor Ort und dies erwies sich auch als die richtige Entscheidung. Etwa 30 Minuten waren wir alleine und konnten in Ruhe Weitwinkelaufnahmen ohne störende Personen darauf machen. Kaum waren wir damit fertig, füllten Touristen scharenweise das kleine Gewölbe. Von daher sei jedem, der einen Besuch der Knochenkirche plant empfohlen, ebenso früh dort zu sein (das Fotografieren ist erlaubt, jedoch nur ohne Blitz und ohne Stativ).

Der ursprünglich gotische Bau aus dem Ende des 14. Jahrhunderts besteht aus zwei aufeinandergesetzten Kapellen. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche von Jan Santini-Aichl im Stil der Barock umgebaut, die Begräbnisstätte wurde von Mönchen aus Sedlec errichtet. Der Friedhof war damals der einzige in der Umgebung. Seine Gründung hängt mit einer Reise des Abtes Jindrich (Heinrich) im Jahre 1278 zusammen. Von einer Reise nach Jerusalem brachte dieser Erde von der Schädelstätte des Kalvarienberges mit und verstreute sie hier. Von nun an galt der Ort als „heilige Erde“ und ab diesem Zeitpunkt ließen sich hier viele Menschen aus der Umgebung sowie aus dem Ausland bestatten.

Fast alle Knochen, die in der Kapelle aufbewahrt werden, stammen aus dem Mittelalter; überwiegend aus den Zeiten der Pest-Epidemie 1318 und den Hussitenkriegen 1421. Als der Friedhof von Kutna Hora im 16. Jahrhundert verkleinert wurde, legten die Mönche in der Kirche die Knochen von rund 40.000 Verstorbenen nieder. Die heutige Anordnung der morbiden Kunst verdankt Kutna Hora dem Holzschnitzer Rint, der diese 1870 neu gestaltete. Am Kronleuchter in der Mitte des Gewölbes finden sich fast alle Arten von Knochen, die es am menschlichen Körper gibt. Besonders an manchen Knochen in den Nebenaltären sind noch die Spuren von Dreschflegeln und Fausthämmern aus Kämpfen während der Hussitenkriege erkennbar.

Das Beinhaus wurde deshalb so eingerichtet, um den Besuchern bewusst zu machen, wie kurz unser Leben ist - um sie zur Harmonie zu bewegen und um das Leben zu schätzen.


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